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Beinahe berühmt!

| Lena Facchinetti | Lesen

Was?! Eine Hauptrolle in einem echten Kinofilm? Selim kann ihr Glück kaum fassen. Endlich berühmt! Oder doch nur beinahe? Rüdiger Bertram überzeugt mit seinem lässigen Schreibstil: «Beinahe berühmt» ist ein Kinderbuch für alle. Ein Tipp der Nachwuchsredaktorin Lena Facchinetti.

Das ist ja irre! Selims grösster Traum geht gerade in Erfüllung: Sie darf als Hauptrolle in einem Kinofilm mitspielen und das erst noch mit dem Star «Marc Meier»! Schon der ganzen Schule hat sie von ihrem Glück berichtet. Doch leider kommt es nicht so, wie es sollte. Marc Meier verletzt sich beim Gassi gehen mit seinem Hund. So ein Pech für Selim – dabei wäre sie doch beinahe berühmt geworden! Doch beim Schule schwänzen trifft sie Taylor, der unbedingt Regisseur werden möchte und gerade an seinem Drehbuch arbeitet. Hat Selim vielleicht doch noch Glück im Unglück und alles kommt gut? Auf jeden Fall beginnt für die beiden Teenager eine abenteuerliche Reise.

Eine grossartige Filmgeschichte in einer «normalen» Welt
Eines kann ich vorne wegnehmen: Rüdiger Bertram hat mich schon wieder überzeugt! Ich habe schon zuvor ein Kinderbuch von ihm gelesen und war schon damals von seinem humorvollen, leichten und lässigen Schreibstil überzeugt. Der Autor schafft es eine lustige Geschichte zu erfinden, in der trotzdem viele realistische Szenen zum Vorschein kommen. Das heisst, dass die grossartige Filmgeschichte in einer relativ «normalen» Welt eingebettet ist. Selim und Taylor sind Jugendliche, wie alle anderen auch. Themen wie Pubertät, Träume und auch Familienprobleme, werden uns neben der Handlung indirekt präsentiert.  

Selim zum Beispiel träumt davon ein Filmstar zu werden. Ihre Eltern sind jedoch sehr strikt und möchten, dass ihre Tochter später mal ihren Laden übernimmt. Eine richtige Bezugsperson hat sie auch nicht wirklich, da ihre Schwester Elif nicht mehr zu Hause wohnt. Selims Eltern leben vor allem noch in den altmodischen Mann-Frau-Rollen. Beide Teenager haben somit ihre eigenen privaten Probleme, die nach und nach zum Vorschein kommen.

Viel Leidenschaft, trotz kurzer Sätze
Auf einigen Seiten kommen Skizzen zum Vorschein. Diese untermalen meiner Meinung nach wichtige Szenen und geben der Geschichte das gewisse Extra. Die Leser:innen können sich somit unter den Namen «Selim» und «Taylor» ein konkretes Gesicht vorstellen.

Der Autor schreibt mit viel Leidenschaft und Passion, auch wenn er ausschliesslich mit kurzen Sätzen arbeitet. Dies macht den Text ausdrucksstark und verleiht ihm eine gewisse Leichtigkeit.

Hier ein kleiner Vorgeschmack:

«Damit ist für mich der Film gestorben. Der ist toter als ein platt gefahrenes Kaninchen auf der Landstrasse. Toter geht es gar nicht».

Oder

«Deine Eltern sind cool», sagt Taylor. «Die sind überhaupt nicht cool», erwidere ich. «Obwohl hot es jetzt auch nicht gerade trifft.»

Rüdiger Bertram hat meinen Humor auf jeden Fall getroffen. Es ist witzig aber auch zugleich hot, ähm ich meine natürlich cool. Ich würde es also all jenen in die Hand drücken, die gerade nicht wissen, was sie lesen möchten.


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Lena Facchinetti

Lena (16) mag Musik, Filme, Biologie und Chemie. Bei Gelegenheit schnappt sie sich ein Buch und steigt in eine andere Welt hinein. Sie leitet die Kinder- und Jugendredaktion.
  • Titel
    Beinahe berühmt!
  • Autor:in
    Rüdiger Bertram
  • Genre
    Fiction
  • Verlag
    Gulliver
  • Erscheinungsdatum
    2024
  • Seiten
    127
  • Illustrator:in
    Timo Grubing
  • Bewertung