Das schwarze Schaf
Wie kommen Armut und Reichtum in die Welt? Lena Schall illustriert Italo Calvinos scharfzüngigen Text mit beeindruckenden Foto-Collagen.
«Es gab einmal eine Stadt, in der alle Einwohner Diebe waren.» So beginnt Italo Calvinos postum erschienener Text, der von Lena Schall mit faszinierenden Collagen aus modellierten Stofffiguren, abfotografierten Objekten und Pflanzenstücken, Schriftzügen, Zeichnungen und Papierschnipseln illustriert wird. Das Prinzip für ein glückliches Leben scheint dabei simpel: Bei Nacht bricht jeder in das Nachbarhaus ein, um im Morgengrauen zurückzukehren und das eigene Haus leergeräumt zu finden. «So lebten sie alle einträchtig und in Frieden (...) und es gab weder Arme noch Reiche.» Ein Ehrlicher aber bringt den empfindlichen Kreislauf durcheinander und damit Armut und Reichtum in die Welt. Tröstlich endet die gesellschaftskritische Parabel daher leider nicht: «Ehrliche hatte es nur jenen einen gegeben, und der war sehr bald an Hunger gestorben.» Lesen – und vor allem anschauen – sollte man dieses tiefsinnige Kleinod aber dennoch.
Kritikerjury

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TitelDas schwarze Schaf
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Autor:inItalo Calvino und Lena Schall (Illustration)
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GenreFiction
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VerlagMixtvision
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Erscheinungsdatum2017
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Seiten32
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Bewertung