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Francesca Sanna erzählt von einer besonderen Kraft: der Entschlossenheit flüchtender Menschen. Nach vielen Gesprächen mit Flüchtlingen sieht sie gerade diese Stärke als das, was sie selbst – als italienische Migrantin in der Schweiz – von jenen unterscheidet, die aus ihrem Heimatland fliehen mussten und sich nicht freiwillig entscheiden konnten.

Land in der Ferne
Die junge Illustratorin Francesca Sanna möchte in ihrem Bilderbuch von einer Flucht berichten, dabei jedoch das Wesen vieler Fluchten ansprechen. Dafür wählt sie starke Ausdrucksmittel: eine kindliche Figur, die aus der Ich-Perspektive erzählt, ein zerstörtes Heimatland, das (aus mitteleuropäischer Sicht) fern und orientalisch wirkt. Und ein Sehnsuchtsland, in dem Hirsche und Bären wohnen, in dem es Schnee gibt, Berge und Nadelbäume.

Tiefes Schwarz
„Eines Tages nahm der Krieg uns Papa weg”, erzählt der Text, während auf der tiefschwarzen Bilderbuchseite einsam einige Requisiten zurückgeblieben sind, Papas Brille, die Überbleibsel einer erst letzten Sommer gemeinsam gebauten Sandburg. Seitdem „alles dunkler geworden“ ist, werden Mamas Sorgen immer grösser. Die Familie entschliesst sich zur Flucht. Auf den nun folgenden Seiten rückt die lange, traurige und gefährliche Reise in den Mittelpunkt. Eine hohe Grenzmauer, dunkle Wälder, furchteinflössende überdimensionierte Wächtergestalten und der wie ein Schattenmonster stilisierte Schlepper deuten auf unendliche Furcht und Ungewissheit hin.

Grosse Hoffnung
Der Künstlerin gelingt es jedoch die Tragödie zu durchbrechen, zwischendurch immer wieder Hoffnung aufkommen zu lassen: Das Meer liegt still, Zugvögel sind unterwegs, als die Familie zusammen mit viel zu vielen anderen, ein Boot besteigt. Doch auch als alle wieder sicher an Land sind, ist ihre Reise noch nicht zu Ende. Jedoch scheint die Richtung zu stimmen: „Wir fahren tage- und nächtelang und überqueren viele Grenzen. Vom Zug aus sehe ich hinauf zu den Vögeln. Es scheint, als würden sie uns folgen.“