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Ein Weiser, ein Kaiser und viel Reis

| Kinder- und Jugendredaktion | Bilderbuch

„Spiel der Könige“ wird es manchmal genannt: Schach. Aber wer hat es erfunden? Paolo Friz erzählt in seinem Bilderbuch „Ein Weiser, ein Kaiser und viel Reis“ in kühlen Farben eine der Legenden von der Erfindung des Schachs. Die Kritik von Sophie Burkhalter.

Jedes Jahr müssen die Bauern einen grossen Teil ihrer Ernte abliefern. So bleibt ihnen kaum genug zum Überleben. Der Kaiser aber lagert grosse Mengen an Reis ein. Ein Bauer versucht sich zu wehren und bittet den Kaiser, mehr Reis für sich und seine Familie behalten zu können. Der Kaiser reagiert aber alles andere als wohlwollend:

„Du wagst es, meine Grosszügigkeit anzuzweifeln?!“

„Erhabener Kaiser, nein natü...“

„Unterbrich mich nicht, du Winzling, du Bauernlümmel!, brüllte der Kaiser. Offenbar reicht der Reis immer noch, um protestieren zu können! Hofmathematiker, streiche diesen vorlauten Bauern ihre Reismenge um zehntausend Reiskörner!“

Die Erfindung des Schachs
Um die Erfindung des Schachs ranken sich zahlreiche Legenden. Diese spielen zumeist in Persien, Indien oder in China. Paolo Friz lässt die Geschichte in Asien stattfinden.

In den Bildern dominieren klare Linien, gleichmässige Farbflächen und eher kühle Farben. Dadurch wirken sie auf mich düster und kalt. Auch gibt es kaum Nebengeschichten zu entdecken. So strahlen sie beinahe Sterilität aus. Was auch daran liegt, dass es den Farbflächen an Struktur fehlt. Ein Fluss in der Sonne wird etwa durch eine gleichmässige einfarbige Fläche dargestellt. Diese erinnert von der Farbgebung und der glatten Oberfläche her aber eher an Sand als an bewegtes Wasser. Was in meinen Augen bei jüngeren Kindern Fragen aufwerfen kann.

Auch die Sprache scheint sich selbst zurück zu nehmen und sich ganz der Geschichte unterzuordnen: Mit klaren kurzen Sätzen. Selbst das Layout ist klar und einfach. Die Bilder nehmen (fast) immer etwas mehr als eine Seite ein. Für mich spricht diese Art der Gestaltung eher Erwachsene an als Kinder.

In ihrer Verzweiflung wenden sich die Bauern an den alten Weisen, der mit seiner Nichte auf dem Hügel wohnen. Dem Weisen fällt ein, dass der Kaiser Brettspiele liebt, und er und seine Nichte erfinden kurzerhand ein Brettspiel: Schach. Der Kaiser soll die wichtigste Figur des Spieles sein, aber ohne Bauern und die anderen Figuren nichts erreichen können.

Der Weise stellt dem Kaiser das neue Spiel vor. Der strenge Herrscher ist begeistert und möchte das Spiel kaufen, koste es, was es wollte. Der Weise bittet ihn um Reis. Er will für das erste Feld auf dem Brett ein Reiskorn und für jedes weitere Feld das Doppelte.

Grosse Zahlen
Jetzt wird es mathematisch: Der Text ist gespickt mit grossen Zahlen. Die Menge an Reis wird mit einer Kette von Lastkähnen verbildlicht, die sich von der Erde zum Mond zieht. So konnte ich mir die Menge halbwegs vorstellen.

Leider ist dieses Bild das einzige, was mir von diesem Bilderbuch in Erinnerung bleibt. Die Figuren bleiben blass und weder Text noch Bilder wirken wegen der fehlenden Details lebendig.

 


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Kinder- und Jugendredaktion

  • Titel
    Ein Weiser, ein Kaiser und viel Reis
  • Verlag
    atlantis
  • Erscheinungsdatum
    2017
  • Seiten
    32
  • Illustrator:in
    Paolo Friz
  • Bewertung