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1938 ist Vera zehn Jahre alt und lebt in der Nähe von Prag. „Es war eine glückliche Kindheit“, heißt es über das Leben des jüdischen Mädchens, und doch kann man das Schreckliche bereits erahnen. Im Oktober marschiert die deutsche Armee in die Grenzregion der Tschechoslowakei ein, Flüchtlinge kommen und der Krieg kündigt sich an. In reduzierten Texten, die sich locker über die detaillierten, mit Feder und Wasserfarben bebilderten Seiten verteilen, erzählt Peter Sís eine bewegende Geschichte. Während sich Veras Leben zunehmend schwieriger gestaltet, rettet der Engländer Nicky jüdische Kinder aus der Tschechoslowakei. Immer wieder wechselt die Perspektive zwischen den beiden, bis sich die Erzählstränge viele Jahre danach erneut zusammenfügen. Gerade noch rechtzeitig gelingt übrigens auch Vera die Flucht – so wie 668 anderen Kindern, die mit Sonderzügen nach London reisen. „Ich war kein Held“, sagt Nicky viel später: „Ich habe nur gesehen, was getan werden musste.“ Eine eindrucksvolle Lektüre.