Wir wollen verstehen: Geschichte der Philosophinnen
Ingeborg Gleichauf widmet sich in ihrem Buch "Wir wollen verstehen – Geschichte der Philosophinnen" weiblichen Denkerinnen und zeigt damit, dass Philosophie alles andere als Männersache war oder ist. Die Kritik der Nachwuchsredaktorin Alina Facchinetti.
Namen wie Arthur Schopenhauer und Immanuel Kant sind in der Philosophie bekannt. Gehen wir in der Geschichte bis in die Antike zurück, finden sich weitere Personen wie Aristoteles, Sokrates oder Platon. Dass die Philosophie auch von berühmten Frauen geprägt ist, verdeutlicht die Autorin Ingeborg Gleichauf in ihrem Buch.
Farblicher Überblick
Auf eine Einleitung, welche die Lesenden schon zu Beginn mit den Fragen "Philosophieren Frauen nicht?" und "Gibt es keine Philosophinnen?" zum Nachdenken anregt, folgen 44 Porträts von Philosophinnen, die zeitlich geordnet vom antiken Griechenland, übers dunkle Mittelalter und die Renaissance bis ins 20. Jahrhundert reichen.
Die vorgestellten Frauen erfuhren alle auf irgendeine Art und Weise Ungerechtigkeit und Erniedrigung, um sich im damaligen männerdominierenden Gebiet der Philosophie durchzusetzen bzw. um Anerkennung zu erhalten.
Die Kapitel sind so gestaltet, dass jedem Zeitalter eine knallige Farbe zugeordnet ist. So steht die Farbe Orange für die Renaissance und Grün für das 17. Jahrhundert. Die farbliche Einteilung ist für einen groben Überblick und bei der Unterscheidung der einzelnen Abschnitte hilfreich. Das Buch ist bunt gestaltet, was insgesamt fürs Auge sehr ansprechend wirkt.
Philosophinnen sind Denkerinnen
Zu Beginn jedes neuen Abschnitts geben kommentierende Überschriften einen ersten Eindruck des folgenden Kapitels und stehen repräsentativ für das Zeitalter. Beispielsweise: "Hoch geachtet und verspottet: Philosophinnen in der Antike" oder "Die Lust am Erkennen: Das Zeitalter der Aufklärung".
Die einzelnen Porträts erstrecken sich über vier bis fünf Seiten und erzählen vom Leben und der Denkweise der Philosophinnen. Jeder Kurzbiografie steht ein gemaltes Porträt zur Seite: Comicartig, aber dennoch realitätsnah gibt Peter Schössow so jedem Namen ein Gesicht. Bei den vielen unterschiedlichen Lebensgeschichten sind die Illustrationen eine willkommene Abwechslung, erleichtern gleichzeitig aber auch die zeitliche Zuordnung.
Es braucht Frauen, die sich philosophisch betätigen
Im Anschluss an jede Kurzbiografie ist ein Ausschnitt eines Textes der jeweiligen Philosophin abgedruckt, der einen schönen Abschluss jedes Porträts bildet. Die Zitate sind farblich untermalt, was sie hervorhebt und ihnen eine eigene Bedeutung zuweist.
Der Band schließt mit einem kurzen Ausblick in die Zukunft, in dem Gleichauf 'die Philosophie von morgen' skizziert und Frauen ermutigt, sich mit der Philosophie zu beschäftigen. Auch betont sie die Notwendigkeit von Gleichstellung und Zusammenarbeit der Philosophinnen und Philosophen, da es viele Fragen gibt, die (noch) unbeantwortet sind.
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TitelWir wollen verstehen: Geschichte der Philosophinnen
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Autor:inIngeborg Gleichauf
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Verlag
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Erscheinungsdatum2021
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Seiten253
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Illustrator:inPeter Schössow
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