Das Klugscheisserchen
Wer mit einem Klugscheisserchen befreundet ist, ist wahrscheinlich auch eines. Denn nur richtig echte Klugscheisserchen wie Tina und Theo Theufel können ihresgleichen überhaupt sehen. Das Kinderbuch von Marc-Uwe Kling ist witzig geschrieben und liebevoll und pointiert illustriert von Astrid Henn. Der Tipp von der Leporello-Nachwuchsredaktorin Malena Habenicht.
Vor ein paar Tagen sind die Theufels in ein neues Haus gezogen. Tina (zehn Jahre, sieben Monate und vier Tage alt) und ihr jüngerer Bruder Theo (acht Jahre, fünf Monate und einundzwanzig Tage alt) haben es sich zur Aufgabe gemacht, alle Geheimnisse des Hauses zu erkunden.
Es rappelt in der Bücherkiste
Besonders mysteriös und super zum Spielen geeignet ist der Dachboden. Als die beiden als Monsterpirat:innen „die sechs Weltmeere“ erkunden, rappelt es plötzlich in einer Bücherkiste und eine quäkende Stimme ertönt, die sie besserwisserisch verbessert und sagt: „Es sind die sieben Weltmeere!“ Tina und Theo stupsen die Bücherkiste an und heraus klettert ein kleines blaues Wesen!
Auf Tinas Frage, wer oder was es denn sei, antwortet es keck: „Eine Ratte bin ich jedenfalls nicht!“
Jawohl! Ihr habt es richtig erraten: es handelt es sich um ein Klugscheisserchen. Es kann nur von Leuten gesehen werden, die selber echte Klugscheisserchen sind. Tina und Theo gehören zu den Glücklichen. Dabei sind sich die beiden sicher, dass Papa noch viel schlimmer ist als sie, was das Besserwissen anbetrifft. Dann müsste er das Klugscheisserchen doch auch sehen können! Doch das Klugscheisserchen erklärt ihnen, dass Erwachsene nur sehr selten echte Klugscheisserchen seien. Tina und Theo lassen sich jedoch nicht davon abbringen und schliessen mit Papa eine Wette ab: Wenn er das Klugscheisserchen auch sehen könne, bekämen sie einen Hund, wenn nicht, müssten sie einen Monat lang abwaschen. Absolut schrecklich!
Ob Papa das Klugscheisserchen sieht und Tina und Theo die Wette gewinnen? Tja, ich weiss es, aber ich verrate es euch nicht, dafür müsst ihr die Geschichte schon selbst lesen!
Blau oder türkis?
Die detaillierten Illustrationen von Astrid Henn wirken frisch, farbenfroh und äusserst pointiert. Besonders das blaue – pardon, türkise Klugscheisserchen mit der roten Hose gefällt mir sehr gut.
Besonders durchdacht sind auch die Illustrationen zu denjenigen Szenen, in denen Tina und Theo spielen oder sich abstrakte Gedanken machen – hier ist dann eben in den Illustrationen nicht zu sehen, was sie in der Realität machen, sondern was sie in ihren Gedanken „sehen“. Ganz grosses Kino!
Malena Habenicht
