Ich sollte
Nach „Ich wünschte“ und „Ich denke“ liegt nun der dritte Band von Ingrid Godon und Toon Tellegen vor. Über vierzig Porträts, die – eines davon interessanter als das andere – geben Einblicke in die Gedanken der dargestellten Kinder- und Erwachsenen. Der Tipp von Antje Ehmann.
Zugegeben, für mal schnell zwischendurch eignet sich dieses gehaltvolle Werk von Ingrid Godon und Toon Tellegen mit seinen über vierzig Porträts keineswegs. Doch wer sich Zeit nimmt für die Leerstellen und die Brillanz des Zusammenspiels von Bild und Text dem wird – unabhängig vom Alter – die Möglichkeit gegeben, sich in einem zweiten Schritt mit sich selbst, den eigenen Gedanken und Gefühlen auseinanderzusetzen.
„Die umwerfenden Illustrationen und die kurzen Prosastücke gehen eine Symbiose miteinander ein und werden so zu literarischen Miniaturen, in denen es um nichts geringeres geht als den Sinn des Lebens,“ so erinnert sich die Übersetzerin. Worum geht es konkret? In den von Birgit Erdmann bravourös übersetzten Texten, die fast immer mit „Ich sollte“ beginnen, geht es darum Entscheidungen zu treffen, sich zu beeilen, die innere Ruhe zu bewahren oder schlicht anders zu sein.
Inspiriert von alten schwarz-weiss Porträtfotografien hat die niederländische Künstlerin Ingrid Godon vor Jahren mit diesem Projekt begonnen. Den tiefsinnigen Sätzen von Toon Tellegen stellt sie Porträts gegenüber, die mal einen Ausschnitt – Beine, Hände oder Hüften – zeigen, oder dem Betrachter die ganze Person gegenüberstellen. Farbakzente setzt die versierte Künstlerin gekonnt ein. Dabei prägen die Texturen und Maserungen der Bildhintergründe die Seiten ebenso wie die unterschiedlichen Gesichtsausdrücke. Die hochwertige Ausstattung mit Schutzumschlag und farbigen Transparentseiten machen ein Gesamtkunstwerk daraus.
Fachredaktion

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TitelIch sollte
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Autor:inToon Tellegen
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VerlagMixtvision Verlag
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Erscheinungsdatum2018
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Seiten96
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Illustrator:inIngrid Godon
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Bewertung