Birdie und Ich
Der neunjährige Birdie ist kreativ und sensibel. Er mag lila Kleider und Lipgloss. Und zieht sich «seltsam an», finden seine Mitschüler:innen und behandeln ihn deshalb wie einen Aussenseiter. Die Jugendredaktorin Maja Huntemann ist vom Jugendroman «Birdie und Ich» von J.M.M. Nuanez begeistert: «Der Roman regt nicht nur zum Nachdenken an, sondern stärkt auch das Selbstbewusstein.»
Jackie und Birdie leben bei ihrem warmherzigen Onkel Carl, der manchmal schon ein wenig seltsam ist. So trauert er etwa um den Tod seiner Lieblingsechse und kommt fast nicht drüber hinweg. Trotzdem: bei Onkel Carl zu leben ist einfach toll! Es gibt viel Fastfood und viele Freiheiten. Ein bisschen zu viel, findet das Jugendamt und darum müssen die Geschwister ausziehen und werden bei Onkel Patrick untergebracht. Onkel Carl ist davon nicht sehr begeistert – woher sollte er denn auch wissen, dass es ein Gesetz für regelmässige Schulbesuche gibt!
Weil Birdie lila Kleider trägt, gilt er in seiner Klasse als «Freak»
Als wäre der Umzug nicht schon schlimm genug, ist Birdies neue Klasse der reinste Horror. Oft kommt er traurig nach Hause. Niemand scheint ihn zu verstehen. Niemand will mit ihm befreundet sein. Er gilt als «Freak». Und dies nur weil er lila Kleider trägt und Glitzer schön findet. Wieso kann er denn nicht tragen, was er will? Er beginnt nachzudenken und begreift mit der Zeit, wie er das Denken der anderen ändern kann.
Der Roman «Birdie und Ich» hat mich begeistert. Die Botschaft, die der Jugendroman vermittelt, ist klar: jede Person ist gut so wie sie ist! Nuanez zeigt Birdie als «Helden», der sich mit der Zeit nicht mehr um die Meinung der anderen kümmert!
Als Birdie beispielsweise noch bei seinem Onkel Carl wohnte, hat er sich einen Tag vor dem Umzug eine Maske zur Entspannung aufgetragen und dabei seine Stimme verstellt. Damit konnte er trotz der trüben Umzugsstimmung alle zum Lachen bringen – auch mich!
Bleib genauso, wie du bist
Neben lustigen Stellen gibt es auch emotionalere Abschnitte, wie dieses Beispiel zeigt: «Es ist immer noch nicht die grosse Freudenwelle, die ich da spüre, aber irgendetwas ist da schon. Etwas Kleineres, aber vielleicht auch Tieferes. Zum ersten Mal frage ich mich, was es für Patrick bedeutet hat, seine Schwester zu verlieren.»
Birdie begreift allmählich, dass auch die Gefühle anderer wichtig sind und realisiert, dass er auch für seine «neue» Familie, etwa Onkel Patrick, da sein muss.
Zwischen lustig und gefühlvoll
«Birdie und Ich» ist lustig und gefühlvoll zugleich. Und auch sehr abwechslungsreich. Ausserdem schreibt der Autor sehr verständlich, sodass der Roman einfach zu lesen ist. Toll finde ich, wie der Autor über die Geschwister Jackie und Birdie schreibt. So erfuhr ich auch viel über ihre Beziehung zueinander, aber auch über ihr Familienleben. Dies alles hat mich in vielen Dingen an meine eigene Beziehung zu meinen Eltern und Geschwister erinnerte.
Besonders für Kinder mit einem eher kleineren Selbstvertrauen ist «Birdie und Ich» ein wichtiges Buch. Denn Birdie zieht ja nicht nur an was er will, sondern ihm ist die Meinung anderer Kinder so ziemlich egal. Ein ermutigender Jugendroman.
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TitelBirdie und Ich
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Autor:inJ.M.M Nuanez
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GenreFiction
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Verlagdtv
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Erscheinungsdatum2022
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Seiten288
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Übersetzer:inBirgitt Kollmann
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Bewertung