Der Rosengarten
Hungern für den Sieg, frieren für den Sieg. So steht es in den Zeitungen. Was da aber nicht drin steht, dass die Soldaten, egal auf welcher Seite, elend krepieren müssen für den Sieg! Das denkt Rosa, die junge und starke Hauptfigur des Jugendromans «Der Rosengarten» von Kathrin Steinberger. «Ein aktuelles, ein wichtiges Buch» findet unsere Leporello-Jugendredaktorin Zora Stähli.
Erster Weltkrieg in Wien – als ihr Vater bei einem Arbeitsunfall stirbt, wird Rosa als sogenanntes Kostkind zur kranken Witwe Gruber geschickt. Wenn sie bei ihr die Hausarbeit verrichtet, bekommt sie Essen und ein Bett, was schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Doch dieses Leben ist freudlos. Als sie eines Tages den verlassenen Gasthof von Frau Gruber erkundet, findet sie endlich Ruhe vom anstrengenden Kriegsalltag, wo um jede Brotkrume gekämpft wird. Doch als sie eines Tages in "ihrem Versteck" den verletzten Soldaten Simon findet, ändert sich alles. Rosa unternimmt was sie kann , damit Frau Gruber nichts mitbekommt und hilft dem verletzten Simon und behandelt seine Blutvergiftung.
Grausame Geschehnisse an der Front
Kathrin Steinbergers Jugendroman berichtet über den Kriegsalltag, der geprägt ist von Armut, Mangel, Schwarzhandel und Brutalität. Ganz zu schweigen von den grausamen Geschehnissen an der Front. Ein historischer und zugleich zeitloser Roman. Ein Roman über eine starke, junge Frau, die unbeirrt und selbstbestimmt ihren Weg geht. Und nicht zuletzt auch ein Roman, der die drängenden und unvergänglichen Fragen nach Moral und Gerechtigkeit ins Zentrum stellt.
Beim Lesen fühlte ich mich fast wie mitten drin in Rosas hektischem Alltag. Zudem finde ich es wirklich bemerkenswert, wie es die Autorin schafft, alles so realitätsnah zu beschreiben. Zum Beispiel erzählt Simon von seinem Leben an der Front so anschaulich, wie es nur jemand kann, der wirklich dort war.
Das ganze wirkt wie dahin gekritzel
Das Cover finde ich nicht gerade einladend: die Hauptfigur Rosa wird in einem eher abstrakten Stil dargestellt und das ganze wirkt fast wie dahin gekritzelt. Zudem stelle ich mir die Figuren jeweils lieber selber vor, anstatt ein konketes Bild vorgesetzt zu bekommen.
Trotzdem: ein spannendes Buch, ein wichtiges Buch, ein aktuelles Buch! Es gibt einem beim Lesen einen guten Einblick davon, wie schrecklich die Zeit im ersten Weltkrieg gewesen sein muss und wie die Menschen nun schon wieder mitten in Europa – in der Ukraine – leiden müssen.
Kinder- und Jugendredaktion
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TitelDer Rosengarten
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Autor:inKathrin Steinberger
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VerlagTyrolia
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Erscheinungsdatum2024
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Seiten272
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Illustrator:inStefan Karch
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Bewertung