Papierklavier
Im klug arrangierten Zusammenspiel von knappen Textbausteinen und dahingekritzelten Zeichnungen entsteht ein außergewöhnliches Tage- und Skizzenbuch.
Wie flüchtige Momentaufnahmen muten die Alltagsbeobachtungen der 16-jährigen Maia an. Von Oma Sieglinde hat sie ein Tage- und Skizzenbuch bekommen, und das schreibt und kritzelt sie nun voll. Rund um den handgeschriebenen Text ziehen sich schwarz-türkise Zeichnungen und kunstvolle Schriftproben, die in ihrer Fragmenthaftigkeit den Entwurfscharakter von Maias Lebens treffend widerspiegeln. Mit zwei Schwestern wächst sie nämlich in prekären Verhältnissen auf. Die Mutter arbeitet zu viel und sie selbst pendelt nach dem Tod der großzügigen Oma Sieglinde fast nur mehr zwischen der Schule und ihrem Job im Saftladen. Und überhaupt fühlt sich Maia zu dick und Jungfrau ist sie auch noch. Wie hier ganz beiläufig aus dem Alltag einer Jugendlichen erzählt wird und immer wieder gesellschaftskritische Ansätze aufs Papier gebracht werden, wirkt lange nach. Ganz am Ende gibt es dann wenigstens so etwas wie Versöhnung: „Es ist alles andere als perfekt hier. Aber eindeutig schön.“
Kritikerjury

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TitelPapierklavier
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Autor:inElisabeth Steinkellner / Anna Gusella (Illustration)
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GenreFiction
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VerlagBeltz & Gelberg
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Erscheinungsdatum2020
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Seiten140
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Bewertung