Rosa Winkel
Der Comic „Rosa Winkel“ will einen Beitrag zur Aufarbeitung des Schicksals Homosexueller während der Nazidiktatur leisten. Narrativ ist der Comic geschickt konstruiert, leider ist er stellenweise schwer lesbar und grafisch unübersichtlich. Die Kritik von Bettina Wegenast.
Paris 2011: Für ein Referat über den zweiten Weltkrieg wollen vier französische Jugendliche Alexandres deutschstämmigen Urgrossvater, Andreas Müller, interviewen. Er war wegen seiner Homosexualität im KZ inhaftiert. Doch als die Schüler anfangen ihn auszufragen weigert er sich plötzlich ihnen Auskunft zu erteilen und schickt sie nach Hause: "Hört auf, einen alten Mann zu belästigen! Geht nach Hause und sucht euch gute Bücher!“ Die Jugendlichen sind enttäuscht und wütend.
Die Comicleserinnen und Comicleser hingegen erfahren über die gezeichneten Erinnerungen von Andreas Müller die ganze traurige Geschichte. Die Nazizeit war schrecklich. Und schrecklich war auch, dass die Verfolgung mit dem Krieg keineswegs zu Ende war. Der diskriminierende Paragraph 175 des deutschen Strafgesetzbuchs, der gleichgeschlechtliche Sexualkontakte anders als gegengeschlechtliche behandelte, wurde erst 1994 abgeschafft.
„Rosa Winkel“ ist ein narrativ geschickt konstruierter, aber auch ein schwer lesbarer und grafisch teilweise unübersichtlicher Comic. Zu viele handelnde Personen, die sich auf den Bildern alle sehr ähnlich sehen, eine komplexe Handlung und viel Text in winziger Maschinenschrift. Damit sich schliesslich "Rosa Winkel“ auf allen Ebenen erschliesst, braucht es sehr geduldige Leser ...
Fachredaktion

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TitelRosa Winkel
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Autor:inMichel Dufranne, Milorad Vivanovic, Christian Lerolle
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GenreComic / Graphic Novel
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VerlagJacoby & Stuart
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Erscheinungsdatum2012
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Bewertung