Schwarzer, Wolf, Skin
Das Jugendbuch „Schwarzer, Wolf, Skin“ von Marie Hagemann über Wolf, einen jungen Mann in der rechten Skinhead-Szene eignet sich als Lehrstück, hat aber als Jugendbuch klar Schwächen und ist viel zu wenig differenziert. Die Kritik der Nachwuchsredaktorin Sophie Burkhalter.
Wer den Umschlag dieses Buches betrachtet, weiss sofort, woran er ist: Unten ist in Schwarz der Kragen einer Bomberjacke zu sehen, darüber die Umrisse eines kahlgeschorenen weissen Kopfes, der sich klar vom roten Hintergrund abhebt. Auf dem Hinterkopf steht in schwarz „Skin“. Derjenige, der vermutlich abgebildet ist, stellt sich auf der ersten Seite selbst vor: Er heisse eigentlich Wolfgang Schwarzer, aber alle nennen ihn „Schwarzer Wolf“.
„Mensch ist Mensch“
Wolf ist der Ich-Erzähler. Die Geschichte selbst ist relativ simpel: Wolf gehört zu einer Gruppe Skins in der rechten Szene. Eines Abends prügeln sie einen Syrer zu Tode. Dadurch kommen bei Wolfs Freund Andy Zweifel auf. „Mensch ist Mensch“, sagt er und fragt sich, ob die Nationalität des toten Syrers allein als Begründung für den Mord reicht. Damit bildet Andy einen Gegenpol zum rechten Gedankengut, das der Rest der Gruppe vertritt. Zudem bietet er Potential für ein tragisches Ende der Geschichte. Genaueres sei hier nicht verraten.
„Schwarzer, Wolf, Skin“ wurde mit einem Anhang versehen mit Artikeln und Aussagen zum Thema Rassismus und Gewalt gegen Ausländer. Wer möchte, kann dort die Geschichte der Skinhead-Bewegung oder die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte nachlesen.
Zu wenig differenziert
Damit eignet sich das Buch sicherlich als Lehrbeispiel, um Kinder und Jugendliche über Neonationalismus und Skinheads aufzuklären, allerdings sind die Aussagen des Buches doch gar einfach und eindeutig.
Zwar sagt Andy beispielsweise einmal: „Ein Ausländer ist ein Mensch. Genau wie du und ich und Fried und Scheurer. Du sollst nicht töten.“ Andererseits finden sich in diesem Jugendroman genau so Zitate aus Neonazi-Liedern, rechtsextreme Parolen und dann wird auch ganz konkret Gewalt gegen Ausländer beschrieben. Und auch die Gründe, warum sich die jungen Männer der Gruppe angeschlossen haben – Arbeitslosigkeit, häusliche Gewalt, Orientierungslosigkeit. Doch dies alles ist von der Autorin zu wenig differenziert ausgearbeitet.
Wie das Cover mit seinen klaren Formen und Farben ist das Buch an sich recht klar und einfach aufgebaut und wirkt mit Aussagen, wie: „Wir hatten alle Glatzen. Das fanden wir cool. Wir waren eben echte Rechte“ mehr als plakativ.
Kinder- und Jugendredaktion

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TitelSchwarzer, Wolf, Skin
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Autor:inMarie Hagemann
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VerlagThienemann
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Erscheinungsdatum2016
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Seiten144
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Bewertung