Sturm
Nora Petersens Leben verändert sich schlagartig, als sie auf das Schiff von Johan steigt: Das liegt nicht nur am Sturm auf hoher See, sondern auch an den Gefühlen für Johan. Christoph Scheuring beschreibt in seinem Jugendroman «Sturm» die Geschichte von Johan und Nora und äussert sich ausserdem zum Klimawandel. Die Rezension der 13-jährigen Lucia Klepochova.
Das Leben von Nora, einer militanten Tierschützerin, ist eine Qual. Ihr Vater trinkt nur noch und ihrer Mutter scheint das kaum etwas auszumachen, selbst wenn sie geschlagen wird. Irgendwann ist es Nora zu viel und eines Abends, als der Vater wieder betrunken nach Hause kommt, scheuert sie ihm eine. Die Mutter packt am selben Abend ihre Sachen und verschwindet. Von nun an ist Nora nicht mehr das stille Mädchen, das sich vor allem versteckt: Jetzt schlägt sie zu, wenn ihr etwas nicht gefällt.
In der Nähe ihrer Stadt befindet sich ein Schlachthof. Niemand weiss, wie es drinnen aussieht, weil der Schlachthof mit einem drei Meter hohen Drahtzaun umringt ist. Nora beschliesst, einige Details über den Schlachthof und das Vorgehen im Inneren ans Licht zu bringen. Dabei verstösst sie aber gegen das Gesetz und wird zu 300 Sozialstunden auf Johans Schiff verurteilt: Sie soll den Fischfang von Johan untersuchen und beurteilen. Diesen sieht Nora aber eher als Mörder und die Fische sind die Opfer. Johan jedoch hat eine ganz andere Sicht auf den Tod. Und zudem ist er echt nervig. Die beiden hassen sich ab dem ersten Moment. Als sie sich mitten auf dem Meer befinden, bricht aber ein Sturm aus und durchwirbelt nicht nur das ganze Schiff, sondern auch die Gefühle von Nora und Johan…
Der Tod gehört zum Leben
Das Jugendbuch reisst einen in einen Sturm von Gedanken. Bevor ich den Jugendroman «Sturm» von Christopher Scheuring gelesen habe, hatte ich Angst vor dem Tod, ich glaube so, wie sehr viele andere Menschen. Doch dieser Roman hat meine Meinung zum Tod ganz schön verändert. Jetzt gehört der Tod zu meinem Leben, er ist so etwas wie die letzte Seite in einem Buch. Er gehört zu den Gesetzen der Natur. Darauf macht uns der Autor aufmerksam, indem die Figur Johan einführt, welcher ohne den Fischfang nicht überleben würde. In diesem Zusammenhang gehören das Schlachten und Töten von Tieren zum Leben. Jetzt ist es bei uns aber so, dass schon zu viel geschlachtet wird, was auch wieder vermieden werden sollte. Im Jugendroman «Sturm» gehört das Fischen zu den Naturgesetzen, weil es ums Überleben geht. Wer nicht tötet, überlebt nicht. Im Text wird auch darauf aufmerksam gemacht, wie umweltschädlich die Massenfischerei ist. Seit die Nylonschnur erfunden wurde, werden viele Fische und Meerestiere für Nichts getötet. Von dem Fischfang, den man mit der Nylonschnur macht, kann man nur etwa 60 % verzehren, beziehungsweise verwerten.
Der Autor zeigt uns durch die Protagonisten Nora und Johan beide Seiten einer komplizierten und vielseitigen Grundsatzdiskussion zum Thema Klima- und Tierschutz. Der Jugendroman selbst wurde auf umweltfreundlichem Papier gedruckt, und das finde ich echt toll und auch zu der Thematik passend.
Verständnis für andere
Christoph Scheuring hat in seinem Jugendroman nicht nur über das Klima und den Tierschutz geschrieben. Am Anfang trinkt Noras Vater die ganze Zeit. Das verändert auch Nora und beeinflusst viele ihrer Handlungen. Viele Menschen glauben, dass sie jemanden gleich kennen, auch wenn sie diese Person nur einmal gesehen haben. In der Schule ging es Nora nicht immer gut, weil sie nie richtige Freunde hatte. Solche Personen werden oft nicht verstanden und das finde ich schlecht. Man sollte jeden so nehmen wie er ist, denn gerade solche Menschen wie Nora, die eine schlechte Vergangenheit haben, brauchen Freunde.
Was mir an «Sturm» ausserdem besonders gefallen hat ist, dass die Geschichte sehr detailliert und genau geschrieben ist. An alle Fantasy Fans: Das ist kein Buch für euch. Dies ist ein Buch für Leute, die sich für eine Mischung aus Romantik und Abenteuer sowie Kampf-Romane interessieren. Wieso Kampf? Weil Nora oft gegen sich selbst kämpfen muss. Was ich so toll an dieser Protagonistin finde ist, dass sie nach so vielen Jahren voller Angst all ihren Mut zusammennimmt und über ihren eigenen Schatten springt. Sie wird danach zu einem ganz anderen Menschen.
Der Jugendroman «Sturm» hat mir in Bezug auf die Massenhaltung und Schlachtung von Tieren die Augen geöffnet und mir viel darüber beigebracht. Ich empfehle ihn ab 13 Jahren.
Kinder- und Jugendredaktion

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TitelSturm
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Autor:inChristoph Scheuring
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Verlagmagellan
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Erscheinungsdatum2020
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Seiten301
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Bewertung