Tote Tulpen
Der etwas andere Krimi vom Slam Poeten Jaromir Konecny überzeugt mit viel Witz und der ungewöhnlichen Story vom Jugendstraftäter Leon und der vorwitzigen Laura. Die Kritik von Carole Niffenegger.
Der 16-jährige Leon ist Halbwaise und hat seit dem Tod seiner Mutter zwei Jahre in einem Heim und ein Jahr im Jugendknast verbracht. Im Rahmen eines Sonderprogramms bekommt er eine Stelle in einem Blumenladen in München. Sein Enthusiasmus hält sich jedoch wegen seinem Desinteresse an Blumen in Grenzen.
Der Krimi ist salopp, humorvoll und voller Überraschungen. Jaromir Konecny hat einen etwas gewöhnungsbedürftigen Schreibstil und für alles und jeden eine spezielle Bezeichnung oder Übernamen. Polizeibeamte werden von Leon gewöhnlich Schnittlauch genannt – aussen grün, innen hohl.
Leons erster Arbeitstag verläuft leider nicht ganz planmässig und es könnte für ihn ein sehr kurzer Ausflug in die Freiheit werden. Als er im Blumenladen ankommt, stolpert er über einen blutigen Unkrautstecher und entdeckt eine Leiche mit einer schwarzen Tulpe und einem Zettel auf der Brust. Daraufhin betritt Laura, die Tochter des Ladenbesitzers, das Geschäft und bedroht ihn mit einer Pistole, weil sie ihn für den Mörder hält. Leon überzeugt sie von seiner Unschuld und verschwindet wieder, damit man ihn nicht sofort verdächtigt. Laura beseitigt in dieser Zeit Leons Spuren im Laden.
Leon ist ein liebenswürdiger Kerl mit viel Humor. Seine Gedankengänge widerspiegeln seine witzige, freche Art. Auch Laura ist ein ganz spezielles Mädchen und trotz ihrer aufdringlichen Art schliesst man sie schnell ins Herz. In ihr steckt definitiv mehr kriminelle Energie als in Leon und die beiden geraten sich regelmässig in die Haare – doch stets auf eine lustige, freundschaftliche Weise. Laura ist selbst begeisterte Krimileserin und traut dem dusseligen Hauptkommissar Hauptmeister keinesfalls zu, den Mordfall aufklären zu können. Und so nimmt sie leider das Aufklären des Mords selbst in die Hand.
Natürlich ist Leon von Anfang an Hauptverdächtiger, doch Laura glaubt an seine Unschuld. Zusammen gehen sie auf die Suche nach dem wirklichen Täter und kommen sich dabei immer näher. Nebenbei helfen sie auch im Blumenladen tatkräftig mit.
„Bis zum Mittag haben wir etliche Blumenbeete befreit. Keine bösen, grünen Stachel-Krieger weit und breit, die den Pflanzen ihre Nahrung und die Sonne rauben würden. Komme mir wie Che Guevara der Beete vor. Freiheit für die Blumen! Gestern früh hab ich noch Blumen gehasst und jetzt kämpfe ich auf breiter Front für ihr alleiniges Recht aufs Blumenbeet.“
Jaromir Konecnys erster Krimi „Tote Tulpen“ ist sehr gut gelungen. Es ist definitiv kein gewöhnlicher Krimi, was ihn umso reizvoller macht. Ein ungewöhnliches Lieblingswort des Autors scheint „cremig“ zu sein, doch auch sonst unterscheidet sich der Jugendroman im Schreibstil deutlich von den meisten. Der Krimi zeichnet sich durch viel Humor, unerwartete Wendungen und ein zügiges Tempo aus. Wirklich lesenswert!
Kinder- und Jugendredaktion

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TitelTote Tulpen
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Autor:inJaromir Konecny
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Verlagdtv
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Erscheinungsdatum2014
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Seiten237
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Bewertung