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Die Finstersteins – Wehe, wer die Toten weckt…

| Fachredaktion | Kinderbuch

Unglaubliche Abenteuer erlebt Fred nicht nur in einer gruseligen Friedhofsgruft, ebenso gruselige Mobbingerfahrungen erwarten ihn auch in der Schule. Im ersten Band der neuen Buchreihe von Kai Lüftner geht es ausgesprochen witzig und aufregend zu. Der Elterntipp von Martina Friedrich.

„Ich habe das magisch angezogen mit den Schulschlägern und habe mich immer für den Dicken, den Dünnen, für den mit der Zahnspange und den mit der dicken Brille mitgeprügelt, weil die das nicht konnten. Dafür haben die mir dann wiederum in Mathe geholfen,“ verrät der Berliner Buchautor Kai Lüftner im Interview. Im Mittelpunkt seiner neuen Reihe „Die Finstersteins“ stehen nun ebenfalls zwei Aussenseiter: Fred und Franz-Ferdinand. Zusammen bilden sie ein starkes Team gegen die dominanten Jungs in ihrer Klasse, die bevorzugt Schwächere quälen. Fred, alles andere als eine Sportskanone, lebt erst seit kurzem in Berlin. Im Gärtnerhaus auf dem Waldfriedhof. Beim abendlichen Kontrollgang über den Friedhof, den er seiner als Friedhofsgärtnerin arbeitenden Mutter abnimmt, wird er magisch von einer uralten Gruft angezogen. Über dem Grufteingang wacht ein grosses Stein-Krokodil, das die Neugier des Jungen weckt.

Unheimliche Situationskomik
Kurzentschlossen beschliesst der elfjährige Fred die Tür der Gruft zu öffnen, um deren Inneres zu erkunden. Doch was er da im Lichtschein der Taschenlampe entdeckt, sind keine Särge, sondern sechs lebensgrosse, in verschiedenen Posen erstarrte Figuren: die Finstersteins. Im Ärmel einer Figur entdeckt Fred ein altes Pergament, das er an sich nimmt. Vor dem Schlafengehen chattet er seinem Freund Franz-Ferdinand die Entdeckung. Dieser ist so vom Text des Pergaments angezogen, dass er am nächsten Tag die Schule schwänzt, um in Ruhe zu Hause recherchieren zu können. Dabei kommt Franz-Ferdinand der Familiengeschichte ihres Klassenkameraden Aron Bärbach auf die Spur, der die zwei regelmässig in der Schule mobbt. Die humorvollen Schwarz-Weiss-Illustrationen von Fréderic Bertrand unterstreichen die unheimliche Szenerie auf dem Friedhof und die Situationskomik im Alltag der Jungs perfekt.

Krasse Kiste
„Bämm! Was für eine krasse Kiste! Da fand ich dieses alte Pergament – was schon spooky genug war -, und nun entpuppte sich das Ganze als eine Art ungelöster Mittelalterkrimi über Mord und schwarze Magie, der vielleicht sogar bis in die Gegenwart reichte. Mit unserem Klassen-Ork als Nachfahre eines miesen Grafen aus dem 16. Jahrhundert. Wow, das wäre ja eine Story für die Zeitung!“ Kai Lüftner versteht es mit seinem witzigen Schreibstil ausgezeichnet, die Lesenden in seinen Bann zu ziehen und zugleich das ernste Thema Mobbing aus der Sicht der Opfer anzusprechen. Der gelungene Mix aus gruseliger Fantasy-Geschichte und spannendem Krimi wendet sich dabei vor allem an Jungs: Nur mit Hilfe von Logik, Mut und Teamgeist sind die Herausforderungen mit der zu neuem Leben erweckten Familie Finsterstein zu bewältigen. Auch die Nebenfiguren werden sehr gut charakterisiert. Dabei fällt auf, dass die beiden Mobbingopfer Fred und Franz-Ferdinand viel Rückhalt in ihrer Familie finden. Auf diese Weise besitzen sie genügend Selbstvertrauen, um sich selbst treu zu bleiben und nicht am Schulstress zu scheitern.

Der sehr empfehlenswerte erste Band der neuen Reihe „Die Finstersteins“ weckt die Neugier auf den zweiten Band, der im März 2017 erscheint. Zeitgleich erscheint im Audio Verlag das vom Buchautor Kai Lüftner gelesene Hörbuch.


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Fachredaktion

  • Titel
    Die Finstersteins – Wehe, wer die Toten weckt…
  • Autor:in
    Kai Lüftner
  • Verlag
    Coppenrath Verlag
  • Erscheinungsdatum
    2016
  • Seiten
    221
  • Illustrator:in
    Fréderic Bertrand
  • Bewertung