Ein Bruder zu viel
Wie Sara es lernt, den ungeliebten Adoptivbruder zu akzeptieren, steht im Mittelpunkt des warmherzig geschriebenen Kinderbuchdebüts.
„Die Liebe trägt die Welt“, erklärt Papa einmal. „Nicht deine Beine tragen dich. Sondern die Liebe.“ Dieser Satz ist schwer zu verstehen. Vor allem, wenn man wie Sara plötzlich einen vier Jahre jüngeren Bruder bekommt. In kurzen Sätzen und freien Versen erzählt der klug aufgebaute Plot davon, wie Steinar nach dem Tod seiner Mutter in Saras Familie aufgenommen wird. Das neunjährige Mädchen aber mag den ungewollten Bruder nicht, er „weint wegen jedem Dreck und kriegt immer, was er will.“ Mitleid? Fehlanzeige. Mit zurückhaltenden Drucken in Gelb-, Braun- und Blautönen illustriert, stellt das präzise beobachtende Kinderbuchdebüt eine schmerzhafte Identitätskrise in den Fokus, die die Ich-Erzählerin mit einer überraschenden Volte löst. Sie als grosse Schwester kann sich mit der neuen Familiensituation nicht abfinden. Aber könnte es vielleicht ein grosser Bruder? Wenn die Liebe die Welt trägt, das lehrt der fein zu lesende, eingängige Text, führen manchmal auch ungewöhnliche Wege zum Ziel.
Kritikerjury

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TitelEin Bruder zu viel
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Autor:inLinde Hagerup & Felicitas Horstschäfer (Ill.)
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GenreFiction
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VerlagGerstenberg Verlag
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Erscheinungsdatum2019
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Seiten144
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Bewertung