Zurück zur Übersicht

Boaz mag die Stille. Und er mag Indianer. Das trifft sich gut, denn Boaz hat keine Freunde und die Indianerwelt ist sein Fluchtort. So tiefgründig wie leichtfüssig folgt Erna Sassen ihrem hochbegabten und sensiblen Helden, dem mit der neuen Mitschülerin Aisha endlich ein „echtes“ Indianermädchen begegnet. Dass diese Freundschaft, in der fast nur über Zeichnungen und Gebärden kommuniziert wird, bald vor einer grossen Probe steht und sich Aisha darüber hinaus als syrisches Flüchtlingsmädchen erweist, macht den Reiz dieser wunderbaren Kindergeschichte aus. Immer wieder eingestreut sind unterhaltsam getextete Informationstafeln. Die mit Schwarz- und Erdtönen arbeitenden Illustrationen erinnern zudem in ihrer archaischen Schlichtheit an Felszeichnungen der Indianer: Fast auf jeder Seite finden sich abstrahierte Tiere, Blumen und Figuren. In dem virtuosen Spiel von Form und Fläche hüllt dieser reduzierte Bilderkosmos die rührende Annäherung von Boaz und Aisha ein wie ein warmer Mantel.