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Man sieht auch mit den Ohren gut

| Kinder- und Jugendredaktion | Kinderbuch

Mathis liebt die Klassikmusik-Sendung am Samstagmorgen. Für seinen Blindenhund Muks ist dies jedoch die reinste Tortur. Er würde viel lieber auf der Hundewiese herumtollen. Kerstin Unseld erweckt in ihrem Kinderroman „Man sieht auch mit den Ohren gut“ längst verstorbene Musiker wieder zum Leben. Eine aufregende Zeitreise in die Musikgeschichte. Der Tipp von der Nachwuchsredaktorin Sabrina Michel.

Als Mathis eines Tages eine besondere Flasche  mit einer Botschaft der Königin der Instrumente findet, beginnt für ihn eine ungewöhnliche Reise durch die Welt der Musik. Immer hilfsbereit dabei ist sein Hund Muks. Obschon dieser lieber etwas anderes tun würde, als verstaubten Kompositionen auf den Grund zu gehen, verrät er seinem blinden Herrchen stets, was um ihn herum gerade zu sehen ist.

Hierbei wird Mathis Blindheit jedoch nie als tragisches Schicksal dramatisiert. Im Gegenteil werden viel mehr die Vorteile aufgezeigt: Mathis feines Gehör und sein unstillbares Interesse an Musik.

Zeitreisen zu Musikern

Mit der magischen Kraft der gefundenen Flasche reisen Mathis und Muks in verschiedene Zeiten und treffen dort Musiker und Komponisten. Dabei stossen sie in erster Linie nicht auf die aller Welt bekannten Komponisten wie Mozart oder Beethoven, sondern auf eher weniger berühmte Menschen, welche für die Musikgeschichte aber nicht weniger bedeutend waren. So zum Beispiel Christoph Willibald Gluck oder Arnold Schönberg. Verpackt in eine Geschichte erfahren die Leserinnen und Leser, dass Glucks Oper „Orfeo“, welche als erste Oper der Musikgeschichte gilt, gut ausgeht, weil das Publikum von damals kein schlechtes Ende hätte sehen wollen. Oder Schönbergs Sohn erklärt Mathis, wie die Zwölftonmusik funktioniert.

Sachthemen verpackt in eine Geschichte

Vor allem musikinteressierte Kinder werden von diesem Roman begeistert sein und viel über die verschiedenen Epochen der Musikgeschichte erfahren. Aber auch den Kindern, welche keine enge Beziehung zur sogenannten klassischen Musik haben, wird die Geschichte gefallen. Ihnen dient Muks als Identifikationsfigur. Der Hund lässt sich nur zaghaft auf die theoretischen Inhalte ein, hört aber Mathis zuliebe doch immer wieder hin.

Besonders am Roman ist der zweite Teil: Dort wird zu jedem Komponisten oder Musiker noch einmal kurz erläutert, was er in seinem Leben geschaffen hat. Immer mit dabei sind auch Hörtipps. Dies lässt das Buch fast wie ein Sachbuch erscheinen. Möglicherweise wäre es noch gelungener, wenn ein Kasten zu jedem Komponisten gleich auf der Seite mit der jeweiligen Episode zu finden wäre. Ausserdem würde eine CD mit den entsprechenden Hörbeispielen das ganze Werk noch abrunden.


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Kinder- und Jugendredaktion

  • Titel
    Man sieht auch mit den Ohren gut
  • Autor:in
    Kerstin Unseld
  • Verlag
    dtv Junior
  • Erscheinungsdatum
    2016
  • Seiten
    178
  • Illustrator:in
    Leonard Erlbruch
  • Bewertung