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Bigna ist fünf Jahre alt und lebt im kleinen Dorf Val Müstair im Graubünden. Da ihre Mutter viel arbeitet, streift sie oft alleine umher – langweilig ist ihr aber selten: Sie hilft dem Schriftsteller, aus dessen Perspektive die Kurzgeschichten erzählt sind, beim Schreiben, teilt mit ihm saftige Erdbeeren, „sammelt“ frostige Schneesterne an den Fenstern – denn die seien die Seelen der Blumen –, echauffiert sich über eine zertrampelte Spinne oder sieht Bauer Not beim Melken zu. Tim Krohn schafft es, einen in Kürzestgeschichten in die Erlebniswelt eines fünfjährigen Mädchens zu entführen, das eine ganz bestimmte Sicht auf die Welt hat, die nicht unbedingt der rationalen Perspektive von Erwachsenen entspricht.

Erfrischend und klug
So bringt das schlagfertige Mädchen nicht nur den Schriftsteller, sondern auch die Leser*innen immer wieder zum Staunen, Schmunzeln und Nachdenken. Auf eine erfrischend neue und kluge Art werden Themen wie Einsamkeit, Sterben, Gespräche oder Tierwürde angesprochen. Dies aber keineswegs mit einem moralischen Zeigefinger: Die Geschichten sind meistens nicht abgeschlossen, sondern bewusst mit einem offenen Ende, sodass sich weiter darüber diskutieren lässt. Was meint Bigna wohl mit der „guten Art zu sterben“? Warum bedeutet ein nach Mist stinkender Drache alles? Was ist „alles“ überhaupt?

Fokus auf Details
Die Texte sind von Jacky Gleich illustriert und legen noch einmal den Fokus auf bestimmte Details der jeweiligen Geschichte. Man sieht aus einer der drei Haselnüsse, die Bigna dem Schriftsteller schenkt, einen kleinen Zipfel eines roten Kleides herausspriessen, die Katzen, die sich mit Bigna in der Sonne auf der Mauer räkeln, die staunenden kugelgrossen Augen Bignas, als die Adventssterne im Dorf aufgehängt werden. So werden die Geschichten, welche sehr kurz sind und nur sparsame Beschreibungen enthalten, zusätzlich angereichert und fassbarer. Ein rundum gelungenes Buch für die ganze Familie!