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Als Sandwichkind hat es Suri eigentlich nie leicht. Doch ausgerechnet als sich die Geschwister damit abfinden müssen, dass die Trennung ihrer Eltern nicht mehr rückgängig zu machen ist, plant ihre Mutter auch noch mit ihrem neuen Freund Klaas und dessen Tochter zusammenzuziehen.

Patchwork auf Schloss Henriettenburg

Von nun an ändert sich so einiges: Statt in einem Haus darf die neu zusammengewürfelte Familie in einem Schloss wohnen. Und als wäre diese Umstellung nicht schon gross genug, ist da auch noch Wirbelwind Amy, Klaas' Tochter, die Monika Feth so beschreibt:

"Fröhlich, oft regelrecht aufgekratzt. Immer in Bewegung. Sie rennt und rennt. Tanzt im Regen. Summt vor sich hin. Spricht mit sich selbst. Singt. Ausser, sie ist traurig. Oder wütend. Wenn sie sich ärgert, schmeisst sie mit Sachen, schreit und stampft mit den Füssen auf."

Amy scheint etwas anders zu sein und das liegt nicht daran, dass ihr etwas fehlt – im Gegenteil, sie besitzt etwas zu viel: ein Chromosom. Trisomie 21 nennt sich die Veränderung des Erbguts, die unter dem Namen Downsyndrom geläufiger ist. Humorvoll und einfach erklärt die Autorin, was Amy besonders macht und wie sie damit umgeht. Auf verständliche Art und Weise packt Feth die Beschreibungen zu Trisomie 21 in die Geschichte. Interessanterweise lässt sie aber keine erwachsene Figur erklären, sondern Amy selbst erzählt ihrer neuen Familie ganz selbstbewusst und unbeschwert, was sie ausmacht. Feth verleiht ihrer Figur ein grosses Selbstbewusstsein und viel Mut. Damit gelingt es, eine starke und vorbildlhafte Mädchenfigur zu kreieren.

Familie, Burggespenster und gefährliche Ausritte

Suri und ihre Geschwister schliessen einen Deal mit ihrer Mutter: Falls nach sechs Monaten das Zusammenleben mit Klaas und Tochter Amy auf Schloss Henriettenburg nicht funktioniert, ziehen sie wieder zurück. Dabei muss die Patchwork-Familie sich nicht nur an die neue Umgebung gewöhnen, sondern auch lernen untereinander auskommen. 

Besonders aus der Sicht der Kinder zeigt die Autorin auf, wie schwer es ist, sich den Wünschen und Vorstellungen der Eltern zu fügen und Freunde sowie Umgebung hinter sich zu lassen. Es gelingt ihr, die Stimmung der einzelnen Charaktere zu beschreiben, sodass die Lesenden für jede Figur eine gewisse Sympathie und Verständnis verspüren. Etwa für Suris älteren Bruder Bjarne, der die neue Familie gar nicht leiden kann, oder auch für Suri, die einen gewissen Neid verspürt, wenn es ständig um Amy geht, die etwas mehr Fürsorge benötigt – beide Perspektiven lassen sich nachvollziehen.

Krimiautorin Monika Feth ist bekannt für ihre düsteren Thriller – mit diesem Kinderroman gelingt ihr eine heitere Erzählung vom Familienglück. Denn trotz Hindernissen glückt das Experiment Patschwork, auch wenn der Weg dorthin mühsam ist und es viel Geduld, Mut und Vertrauen von allen Beteiligten braucht.