Unterm Bett liegt ein Skelett
Sie grinsen, wüten und geistern einem schon auf dem Vorsatzpapier entgegen – Monster, Vampire, Geister und andere Schreckensgestalten. Denn in diesem Gedichtband wird an allen Ecken, auf allen Seiten und auch zwischen den Zeilen gegruselt. Der Buchtipp von Andrea Kromoser.
Nadia Buddes krakelig-geniale Figuren umgarnen die Gruselgedichte Arne Rautenbergs. Ihre auf den ersten Blick oftmals unfreundlich erscheinenden Wesen, bleiben es in diesem Buch nicht selten auch auf den zweiten Blick. – Und das ist gut so! Denn Gruselgedichte sind schliesslich dafür da, um kalte Schauer über den Rücken zu jagen!
Geister, die ich rief
Doch damit ist nur ein Aspekt dieses stimmig gestalteten Gedichtbandes angesprochen: Denn, ebenso wie im Gruseln, verstehen sich Arne Rautenberg und Nadia Budde in der ironischen Überzeichnung des Schaurigen. Vieles wird mit Augenzwinkern gesagt, manche der beschriebenen Gestalten lehren neue Arten des Fürchtens − etwa auf gesellschaftskritische Art, wie der Smartphonefresser, der durch das Klingeln in Öffentlichen Verkehrsmitteln angelockt wird:
„abgerichtet auf klingeltöne
stürmt er herbei beisst zu
und im nu
geht es allen
die kein smartphone haben
gleich etwas besser.“
Gemeine Gruselplätze
Anderswo wird Hexensuppe gekocht, während rote Augen den schwarzen Wald erleuchten, ein Zombie-Baby schreit oder der Grottenolm an der Wohnungstür klingelt. In „Unterm Bett liegt ein Skelett“ werden Gemeinplätze diverser Gruselgenres heraufbeschworen, jedoch niemals leichtsinnig behandelt: gewitzt und klug streut Arne Rautenberg intertextuelle sowie intermediale Anspielungen, wie zum Beispiel „ich hoffe sehr dass dieser brief / euch geistern schmeichelt die ich rief“.
Die Lyrik des Sprachkünstlers spielt mit Worten und trifft dabei jeden Ton. Vor allem laut und mit begeisterter Gruselstimme vorgetragen, entfalten die vierzig Gedichte ihre ganze Wirkung auf Halloween-Partys, in dunklen Winternächten und bestimmt auch noch im nächsten Zeltlager.
Andrea Kromoser

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TitelUnterm Bett liegt ein Skelett
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Autor:inArne Rautenberg
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GenreLyrik
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VerlagPeter Hammer Verlag
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Erscheinungsdatum2016
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Seiten48
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Illustrator:inNadia Budde
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Bewertung